d` Seiler
Die älteste Zeller Vogtei hat die jüngste Maskengruppe: Die Seiler der Grönländer wurden erst im Jahr 2000 gegründet. Die Seilerei hat in Zell eine lange Tradition. Im Jahr 1763 wird ein Jakob Wuchner als Zunftmeister der Zeller Seilergilde erwähnt. Die Herstellung von Seilen war eine aufwändige Arbeit. Die Seile wurden aus Hanf in mehreren Arbeitsgängen gedreht. Dazu brauchte man lange Strecken im Freien oder in sogenannten Seilerbahnen. Im Grönland war eines der ältesten Gebäude, wenn nicht das älteste überhaupt, die Seilerbahn der ehemaligen Seilerei Vogel. Dieses Gebäude erwarben die Grönländer 1981 und bauten sich mit der „Seilerburg“ ein schönes Vereinsheim mit Wagenbauschopf.
Die ersten vier aktiven Seiler wurden am Ölfte Ölfte 2000 von Vogt Urban Rudiger der Öffentlichkeit vorgestellt. Erster Oberseiler der Gruppe war Thomas Uhlisch.
Das Häs zeigt die ehemalige Arbeitskleidung der Seiler: Ein grobes Leinenhemd, Ribelihose und eine blaue Schürze, deren eines Ende hochgeschlagen ist, um darin Hanffasern aufzubewahren. Ein rotes Halstuch wird mit einem sogenannten Leitholz gebunden. Das Leitholz war für die Seiler das Führungsholz für Hanflitzen bei der Seilherstellung. Für die artgerechte Umsetzung des Häs holten sich die Grönländer professionelle Beratung bei Heiner und Dieter Stiefvater. Beide stammen aus einer alt eingesessenen Seilerfamilie in Stetten.
Inzwischen sind die Seiler auf acht aktive Erwachsene und zehn „Jungseiler“ angewachsen.
An den Umzügen unterhalten sie die Zuschauer mit ihren Sprungkünsten, entführen vorwiegend junge, gutaussehende Zuschauerinnen auf ihrem großen Leitholz, versorgen die Schaulustigen aber auch mit Guzzele und dem einen oder anderen Schnäpsle.
Textauszüge aus Uli Merkles Buch “so sin mir”